(BVP) DIE LINKE. im Hessischen Landtag hat erfahren, dass Hessens Landesregierung Kontakt mit dem Berliner Senat und der Landesregierung Brandenburgs aufgenommen hat. Ziel ist den rote Zahlen schreibenden Flughafen Kassel-Calden nach Berlin bzw. Brandenburg zu verlegen. Vorbild soll dabei die im Mai 1992 erfolgte Verlegung des Münchener Flughafens von Riem ins Erdinger Moos sein. Dazu erklärt Thomas Klein, Pressesprecher der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag: „Alle Überlegungen, den Flughafen Kassel-Calden zu verkaufen und - falls logistisch möglich - nach Berlin oder Brandenburg zu verlegen, sind erst einmal zu begrüßen. Schließlich kritisieren wir seit Langem, dass das sog ‚Leuchtturmprojekt‘ des ehemaligen Ministerpräsidenten Roland Koch ein Fass ohne Boden ist.
Allerdings verlangen wir von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und seinem Stellvertreter, Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), der offenbar am vehementesten für einen Verkauf plädiert, die Offenlegung aller Pläne. Wir wollen wissen: Soll der Kasseler Flughafen Teil des nicht fertig gestellten Hauptstadtflughafens werden oder an anderer Stelle, als Ersatz für diesen, errichtet werden? Und welche Kosten werden für den Umzug veranschlagt?“
Bemerkenswert sei zudem, dass Hessens Landesregierung Ende letzten Jahres einen unliebsamen Rechnungshofbericht zu Kassel-Calden unter Verschluss gehalten, hinter den Kulissen offenbar jedoch erste Gespräche zwecks Verkaufs des Flughafens geführt habe, so Klein. „Bleibt zu hoffen, dass der Flughafen, sollte es zum Verkauf und zu dessen Verlegung kommen, in Berlin besser ‚angenommen‘ wird. Gegen verkehrsberuhigte Zonen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, aber es gibt sinnvollere Maßnahmen, als diese ausgerechnet auf einem erst vor fünf Jahren fertig gestellten Flughafen einzurichten. Und für die Menschen in Nordhessen gilt unabhängig vom Ausgang der Gespräche zwischen Hessen, Berlin und Brandenburg: Der Flughafen Paderborn bleibt auch in Zukunft praktischerweise gleich um die Ecke. Es sollen dort, anders als in Calden, sogar zahlreiche Flugzeuge starten und landen.“
Hinweis:
Im Mai 1992 gelang es nach intensiver Vorbereitung und in einer logistischen Meisterleistung den Flughafen München innerhalb von zwei Tagen von Riem ins Erdinger Moos zu verlegen. Bis heute bitten Airports aus alle Teilen der Welt die Stadt München um Rat bei Umzügen und Inbetriebnahmen.
In Sachen Verlegung des Flughafens Kassel bestehen nach Informationen gut unterrichteter Kreise auf bayerischer Seite jedoch erhebliche Zweifel, ob eine hier notwenige Verladung großer Bauteile und Komponenten zunächst auf Lastwagen und dann auf die Schiene ‚Berlin noch in diesem Jahrhundert‘ zu einem Hauptstadtflughafen verhelfen werde.
Quelle: Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag

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