Der Ausbruch des Coronavirus und die weiter Ausbreitung in China haben Folgen für die Autoindustrie und damit auch für den Autokäufer, der einen Kauf durch Autofinanzierung tätigen möchte. Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöfer, Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, rechnet mit Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe, sollten weitere chinesische Regionen unter Quarantäne gesetzt werden.

Laut seiner Aussage wurden im vergangenen Geschäftsjahr von weltweit knapp 16 Millionen produzierten Autos der deutschen Autoindustrie etwa 5 Millionen in China produziert. Zusätzlich betrug der Export aus Deutschland knapp 300.000 Fahrzeuge. Damit beträgt die Produktionsquote für den chinesischen Markt etwa 33 Prozent der gesamten Produktion der deutschen Automobilindustrie.

Wirtschaftsexperten warnen vor hohen Verlusten durch Arbeitsstillstand

Prof. Dr. Dudenhöfer schätzt, dass die deutsche Autoindustrie rund 150 Milliarden Euro Umsatz durch die China-Geschäfte erzielen. Laut seiner Rechnung erzielen die Autobauer einen Gewinn von 60 Millionen Euro pro Arbeitstag. Bei einem Tag Stillstand würden der Autoindustrie etwa 72 Millionen Euro Verlust entstehen, ein Monat Quarantäne in Teilen des Landes könnten laut dem Direktor der CAR-Center Automotive Research zufolge dann bis zu 2,5 Milliarden Umsatzverluste bedeuten.

Auch der Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, und Klaus-Jürgen Gern vom Institut für Weltwirtschaft rechnen mit wirtschaftlichen Auswirkungen durch das Coronavirus. Fratzscher geht davon aus, dass mit der weiteren Ausbreitung des Virus in China und Asien die wirtschaftlichen Kosten für die Autoindustrie steigen und die konjunkturellen Folgen heftig ausfallen werden. Beide Experten betonen die wichtige Bedeutung von China als Lieferant für die restliche Welt. Länger anhaltende Produktionsstopps der chinesischen Industrie haben erhebliche Auswirkungen auf die Autoindustrie und ihre internationale Lieferkette und damit auch auf die Autofinanzierung.

Erste Konsequenzen der Autobauer

Die Autobauer befürchten, dass eine stockende Teileversorgung aus dem asiatischen Land die Produktionen in den europäischen Werken beeinträchtigen könnten. Die Autoindustrie zieht nun erste Konsequenzen. Bei Audi, BMW und Volkswagen ruhen momentan die Produktionen an den chinesischen Standorten, die chinesischen Neujahrsferien wurden verlängert und die Werke geschlossen. Vorsorglich arbeiten die Audi-Mitarbeiter in Beijing bis Mitte Februar im Homeoffice.

Für die exportabhängige deutsche Autoindustrie ist China als Automarkt und Produktionsstandort enorm wichtig. In der voneinander abhängigen Industrie von Herstellern und Lieferanten können die zu erwartenden Störungen in der Teileproduktion einen massiven Einfluss auf die Umsätze der Autoindustrie haben.