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Der Personennahverkehr benötigt dringend Busfahrer. Junge Leute wollen mehr Mobilität und steigen vom Bus aufs Zweirad um
.avatar.st0{fill:#04426A !important;} .avatar.st1{fill:#FFFFFF;} .avatar.st2{display:none;} .avatar.st3{display:inline;} von Holger Glaner
24. November 2016, 05:00 Uhr

Seit Monaten steht der neue Öffentliche Personennahverkehr im Nordwestkreis regelmäßig in der Kritik. Nur eine Branche scheint von dem holprigen Start des ÖPNV zu profitieren. Denn viele Fahrschulen vermelden stetig wachsende Zahlen von Kursteilnehmern. Jugendliche, die auf dem Zweirad mobil und unabhängig vom Busverkehr sein wollen, auf der einen Seite. Ältere Semester, die eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer absolvieren auf der anderen. Ziel: Busführerschein und eine Anstellung als Busfahrer im ÖPNV.
„In den vergangenen 20 Jahren wurde es in Deutschland ganz einfach versäumt, Busfahrer auszubilden. Deshalb gibt es da jetzt einen Riesenmangel“, sagt Thomas Krohn. Der Fahrlehrer und Inhaber der Grevesmühlener Fahrschule Krohn berichtet von elf Fahrschülern, die aktuell den Busführerschein bei ihm ablegen wollen. Mehr als sonst. Und bei genauerem Hinsehen verwundert dies kaum, denn Busfahrer werden auch im Nordwesten bei der Nahbus Nordwestmecklenburg GmbH händeringend gesucht. Das Hauptproblem des hiesigen ÖPNV sei seiner Meinung nach nicht auch gar nicht dessen holpriger Start in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft, sondern der Mangel an Busfahrern.
Andere Fahrschulen indes vermelden ein ganz anderes Phänomen: Geradezu explodierende Anmeldezahlen zu Führerscheinkursen für Zweiräder. „Hier hatten wir in diesem Jahr so viel zu tun, das war nicht mehr normal. Vor allem Jugendliche aus den umliegenden Dörfern saßen in unseren Kursen“, erzählt Holger Voß. In den anderen Jahren hätte der Inhaber der Wismarer Fahrschule mehr Kursteilnehmer zum Führerschein BF 17. Mit diesem können 17-Jährige bis zum 18. Geburtstag so oft sie wollen am Steuer sitzen – wenn sie eine Begleitperson im Auto haben. Den Führerschein erhalten sie pünktlich zum 18. Geburtstag. „Doch jetzt kommen die irgendwie alle zum Moped zurück“, so der Fahrlehrer.
Da ihn dieses Phänomen wiederum stutzig gemacht hat, hätte Holger Voß bei den jungen Leuten nachgefragt. Fazit: Sie kommen mit den Bussen des ÖPNV schlecht zu ihrer Schule hin oder aber wieder zurück. Mit dem Zweirad seien sie einfach mobiler.
Also nix Umsteigen auf den ÖPNV. Ganz im Gegenteil. Bereits im Frühjahr berichteten wir von einem Jugendlichen aus Rieps, für den die Pendelei zur Berufsschule nach Schwerin eher zu einer Tortur statt einer entspannten Bustour geriet. Im Ergebnis strebte der junge Mann den Erwerb des Pkw-Führerscheins an, um so bald wie möglich nicht mehr auf den Öffentlichen Personennahverkehr angewiesen zu sein.
Doch selbst in der Stadt machen immer mehr junge Leute den Zweirad-Führerschein der Klasse A1. „Vielen Kursteilnehmern sind die Busfahrscheine zu teuer. Erst gestern bat mich eine Fahrschülerin deshalb, sie nach der Fahrstunde zu Hause abzusetzen“, sagt Fahrschulinhaber Carsten Jantzen. Auch der Wismarer hatte in diesem Sommer einen Ansturm auf Zweirad-Führerscheinkurse zu bewältigen, sogar ein Motorrad dazukaufen müssen. Ein Fahrlehrer war allein über drei Monate nur mit Zweiradfahrern auf der Straße. Sonst sind es am Tag höchstens mal zwei Fahrschüler.
Steigende Fahrschülerzahlen vermeldet auch Heiko Gottschalk. Doch der Gadebuscher Fahrschulinhaber macht nicht den ÖPNV, sondern ein ganz anderes Phänomen dafür verantwortlich: „Es kommen einfach mehr junge Leute, weil sich die demografische Entwicklung umzukehren scheint.“ 

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Fr. 10. September 2021

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