Wer gerade seinen Führerschein bestanden hat, gehört zu einer Risikogruppe im Straßenverkehr. Denn schon seit Jahren nimmt die Zahl der Unfallbeteiligungen und riskanten Fahrverhalten von jungen Fahrern zu. Gleichzeitig steigt die Quote der durch die Prüfung gefallenen Fahrschüler immer weiter an. Der Deutsche Verkehrsgerichtstag hat gemeinsam mit den Unfallforschern der Versicherungen mögliche Gegenmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Führerschein besprochen.

Verlängerte Probezeit und PS-Grenze

Schwere Verkehrsunfälle, oft auch mit tödlichen Folgen, werden besonders oft von jungen, männlichen Fahranfängern verursacht. Zu schnelles Beschleunigen und die falsche Einschätzung eines Fahrzeugs mit viel PS unter der Haube sind hier die Hauptursachen. Abhilfe schaffen könnte hier eine PS Beschränkung für den Führerschein. Um das Unfallrisiko zu senken, würden die Leistungen der erlaubten Fahrzeuge auf 66 KW bzw. 90 PS beschränkt, um das Risiko für eine riskante Fahrweise zu minimieren.

Die Projektgruppe bei der Bundesanstalt für Straßenwesen empfiehlt zusätzlich eine Verlängerung der Probezeit für den Führerschein. Vorstellbar ist eine Probezeit für Fahranfänger von bis zu drei Jahren, die aber wie bisher auch durch die Teilnahme am begleitenden Fahren entsprechend verkürzt werden könnte. In Kombination mit der Probezeit beim Führerschein wären auch ein spezielles Sicherheitstraining und Feedbackfahrten mit einem Fahrlehrer als hilfreiche Maßnahme möglich. Als vorgeschriebene Weiterbildung nach der Führerscheinprüfung erlangen die Fahranfänger so mehr Sicherheit für den Straßenverkehr. Um einen Anreiz für die beiden Möglichkeiten zu schaffen, würde sich die Probezeit bei erfolgreicher Teilnahme verringern.

Gleichzeitig denken Unfallforscher über Beschränkungen in Form einer Null-Promille Grenze für junge Autofahrer bis 25 Jahren nach. Denn laut aktuellen Unfallstatistiken sinkt das erhöhte Unfallrisiko und die Bereitschaft zu einer riskanten Fahrweise bei Autofahrern ab 25 Jahren.

In den letzten Jahren ist die Durchfallquote beim Führerschein laut Kraftfahrzeugbundesamt auf knapp vierzig Prozent gestiegen. Anders als früher, reicht das alleinige Auswendiglernen für die theoretische Prüfung nicht mehr aus. Gestiegenen Anforderung, das schwierigere Verkehr und vollere Straßen erhöhen das Risiko, die Führerscheinprüfung nicht zu bestehen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen und neue Beschränkungen beim Erwerb des Führerscheins könnten dazu beitragen, jungen Fahranfängern mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu vermitteln und das Unfallrisiko zu senken.